Fliesenkunstwerke von Franz Schnei konnten gerettet werden
In allen Räumen wird im neuen Kombibad „Die Lakai“ auf Hochtouren geschafft. Über 50 Arbeiter sind derzeit dabei, die Innenräume fertig zu stellen, damit es Ende Mai im Hallenbad heißen kann: Eintauchen in „Die Lakai. Neunkircher Kombibad“!
Das alte Stadtbad am Mantes-la-Ville-Platz wurde in den fünfziger Jahren gebaut und war nicht nur äußerlich, sondern auch innen ein künstlerisches Highlight. Das Dach ist einsturzgefährdet. Nach der Schließung konnte das Stadtbad veräußert werden. Der Abriss steht in wenigen Monaten an. Die Abrissgenehmigung ist verbunden mit der Auflage, die künstlerisch wertvollen Fliesenbilder zu retten. Stück für Stück hat deshalb Günter Haab vom Amt für Gebäudewirtschaft 4000 Fliesen fotografiert und katalogisiert. Schließlich wurden sie von Jürgen Schwarz (Firma Fliesen Schwenk) und dem städtischen Schwimmbadmitarbeiter Raimund Moses, der ursprünglich den Beruf des Fliesenlegers erlernt hatte, vorsichtig abgelöst. Seit Jahresbeginn nun wurden die Fliesenkunstwerke des Künstlers Franz Schnei im zukünftigen Neunkircher Kombibad in der Lakaienschäferei angebracht.
Oberbürgermeister Friedrich Decker und Prof. Josef Baulig vom Landesdenkmalamt überzeugten sich vor Ort über die sehr gelungene Ausführung. „Meine Auflagen sind mehr als erfüllt. Ich bin überrascht, wie gut das geworden ist,“ lobte Baulig. Auch OB Decker ist sichtlich stolz angesichts der zehn teils großformatigen Fliesenbilder, die nun die Schwimmhalle, den Eingangsbereich, aber auch die Sauna verzieren.
Der Neunkircher Künstler Franz Schnei, der unter anderem bei Picasso lernte, hatte die Kacheln als Rohlinge von V&B bezogen, sie bemalt und schließlich in seinem Ofen in der Langenstrichstraße gebrannt. Erst kurz vor der Eröffnung 1961 wurden sie im Eingangsbereich des Stadtbades und in der Gaststätte montiert. Motive sind hauptsächlich Unterwasserlandschaften mit allerlei Meeresgetier, ein Stilleben mit Meeresfrüchten, aber auch eine Szene aus der griechischen Mythologie, nämlich Pan mit drei -Grazien. Diese nackten Tänzerinnen werden künftig die Saunabesucher erfreuen, während in der Schwimmhalle die Fische den Schwimmern zuschauen. Die wertvollen Fliesen konnten so nicht nur gerettet werden, sie verschönern das neue Kombibad und verleihen ihm künstlerisches Flair. „Ca. 40.000 € hat diese Kunst-Rettungsaktion gekostet, das ist sie aber auch wert“, sind sich OB Decker und Oberbauleiter Manfred Moser sicher.
Fraglich ist nur, ob die riesigen Flächenmosaike von Karlheinz Grünewald und Franz Mörscher gerettet werden können. Die großformatigen Strandszenen sowie Neptun und die Delfine müssten als Wandscheiben abgetrennt und am Stück mit dem Kran herausgehoben werden. Ob das so funktionieren wird, prüfen gerade die Fachleute. Eine Idee, wo er diese ebenfalls sehr wertvollen Kunstwerke hinstellen würde, hat Decker schon. Sie könnten im Außenbereich zum Besuch des Bades einladen.